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„Coming in“ von Élodie Font und Carole Maurel

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des feministischen September 2022

Wie jetzt, der #femtember ist schon fast vorbei und es gibt noch keine passende Comicrezension? Das sieht meinem Blog aber gar nicht ähnlich. Zum Glück springt der Splitter Verlag in die Bresche und hat bereits Ende August den Comic “Coming In” von Élodie Font und Carole Maurel veröffentlicht. Der perfekte Comic für diesen Monat! Warum? Lest selbst…

Coming In | Text: Élodie Font | Zeichnungen: Carole Maurel
Verlag: Splitter | Erschienen am: 24.08.2022 | Seiten: 144

Élos Story

Wann hast du gemerkt, dass du queer bist? Die Journalistin Élodie Font hat sehr lange gebraucht, ihre inneren Barrieren zu durchbrechen und sich einzugestehen, dass sie lesbisch ist. Von diesem inneren Kampf zwischen gesellschaftlichen Erwartungen, Selbstbild und persönlichen Empfindungen handelt “Coming In“ autobiografisch. Font zeigt auf, dass “Coming Outs“ nur eine Seite der Medaille sind. Das “Coming In”, das Eingeständnis vor sich selbst, dass mensch nicht der Norm entspricht, auch das kann Zeit kosten und sehr schmerzhaft sein.

Der Comic folgt Protagonistin “Élo“ und zeigt sowohl erste sexuelle Erfahrungen, wie auch zunehmend verzweifelte Gespräche mit Freund*innen, die offenbar schon weit vor Elo über ihre sexuelle Orientierung Bescheid wussten. Autorin Élodie Font nimmt uns mit auf eine sehr persönliche Reise und lässt auch die Diskriminierung nicht aus, die ihr aufgrund ihrer sexuellen Orientierung in Marokko widerfährt, während sie dort arbeitet.

Élos Leben ist nicht immer einfach und ihre Geschichte hat dunkle Kapitel, allerdings erzählt der Comic auch von vielen schönen und unterhaltsamen Momenten. Mir ist zum Beispiel Élos Boxkampf gegen ihr eigenes Unterbewusstsein sehr in Erinnerung geblieben. Insgesamt hat mich der Comic sehr berührt.

Maurels Umsetzung

Ein weiteres Highlight neben der Geschichte an sich ist auch die zeichnerische Umsetzung von Carole Maurel. Maurel hat vorher schon „Magdas Apokalypse“ und “Waves“ gezeichnet. Ich mag ihren fließenden und leicht skizzenhaften Stil total. Die Bilder lohnen sich auch zum mehrfachen Durchsehen und zeigen, dass es dringend mehr Diversität im immer noch sehr männlich gehaltenen Comicbereich gibt. Mein Wunsch wäre, dass auch der Splitterverlag sich hier noch mehr Mühe gibt. “Coming In“ ist zumindest ein großer Schritt in die richtige Richtung. Natürlich ist mir bewusst, dass die Konsument*innen hier auch ein Wörtchen mitzureden haben, deshalb kann ich alle nur ermutigen: Kauft diesen Comic, erfreut euch an den Zeichnungen und der Geschichte und sorgt so mit dafür, dass sich queere Comics auch für die Verlage lohnen. Dankeschön.

Der Song zum Comic

“Sturmhöhe” von Yann und Edith

“Sturmhöhe” zählt zu den Klassikern des 19. Jahrhunderts. Der Roman ist auch in feministischer Hinsicht interessant, da er von Emily Brontë geschrieben wurde, die unter männlichem Synonym veröffentlichen musste und deren Schriften erst lange nach Brontës Tod Berühmtheit erlangten. Heute ist Brontë eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der englischen Romantik.

Nun haben es Klassiker (zumindest für mich) oft an sich, dass sie schwer zu lesen und schwerer zu genießen sind. Wie gut, dass jemand auf die Idee kam, „Sturmhöhe“ zum Comic umzuschreiben. Das macht ihn gleich wesentlich zeitgenössischer.

“Vergiss mich nicht” von Alix Garin

“Vergiss mich nicht” von Alix Garin hat mich sehr an meinen Urgroßvater erinnert. Vor seinem Tod litt er an Alzheimer/Demenz (ich war zu jung, um mir der medizinischen Unterschiede bewusst zu sein) und ich konnte seinen geistigen Verfall hautnah miterleben. In dieser Hinsicht war der Comic auch eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit meiner eigenen Vergangenheit.

“Elma – ein Bärenleben” von Ingrid Chabbert und Léa Mazé

Wow, was für ein tolles Cover! “Elma – ein Bärenleben” ist direkt der zweite Titel des aktuellen toonfish-Programms, auf den ich richtig Lust hatte. Die Geschichte von Elma stammt aus der Feder von Ingrid Chabbert, die sich ebenfalls für den hervorragenden Comic “Waves” (handelt von einem lesbischen Paar, das mit einer Fehlgeburt umzugehen versucht) verantwortlich zeigt, das kann ja nur gut werden!

“Enola Holmes Band 1” von Serena Blasco

Der toonfish-Imprint des Splitter Verlags hat sich auf Kinder- und Jugendcomics spezialisiert. Bisher hatte ich lediglich Bände aus dem Hauptverlag gelesen, aber das diesjährige Programm von toonfish war so gut, dass ich unbedingt reinschnuppern wollte. Meine erste Entdeckung war dabei die Comic-Adaption von „Enola Holmes“. Nachdem die Buchreihe bereits eine ziemlich coole Verfilmung für Netflix erhalten hat, gibt es sie jetzt sogar in Comicform.

Das episch-universelle Interview mit Comiczeichner Ingo Römling (Teil 3/3)

Dieser Beitrag ist Teil des Themenmonats #ComicMärz 2021

Gerade haben Richard Marazano und Ingo Römling eine neue große Comicserie gestartet, “Die Chroniken des Universums“. Anlässlich dieses Feiergrundes stand Ingo mir Rede und Antwort. Weil seine per Sprachnachricht aufgenommenen Antworten aber den Rahmen eines einzigen Beitrages sprengen würden, habe ich das Interview in drei Teile geteilt. Hier finden sich Teil 1 und Teil 2.

Das episch-universelle Interview mit Comiczeichner Ingo Römling (Teil 2/3)

Dieser Beitrag ist Teil des Themenmonats #ComicMärz 2021

Gerade haben Richard Marazano und Ingo Römling eine neue große Comicserie gestartet, “Die Chroniken des Universums“. Anlässlich dieses Feiergrundes stand Ingo mir Rede und Antwort. Weil seine per Sprachnachricht aufgenommenen Antworten aber den Rahmen eines einzigen Beitrages sprengen würden, habe ich das Interview in drei Teile geteilt. Hier gibt es Teil 1 und Teil 3 erscheint morgen.

Das episch-universelle Interview mit Comiczeichner Ingo Römling (Teil 1/3)

Dieser Beitrag ist Teil des Themenmonats #ComicMärz 2021

Gerade haben Richard Marazano und Ingo Römling eine neue große Comicserie gestartet, “Die Chroniken des Universums“. Anlässlich dieses Feiergrundes stand Ingo mir Rede und Antwort. Weil seine per Sprachnachricht aufgenommenen und von mir niedergeschriebenen Antworten aber den Rahmen eines einzigen Beitrages sprengen würden, habe ich das Interview in drei Teile geteilt. Teil 2 und 3 erscheinen in den kommenden beiden Tagen.

“Die Chroniken des Universums” Band 1 – Sternenstrudel von Richard Marazano und Ingo Römling

Dieser Beitrag ist Teil des Themenmonats #ComicMärz 2021

Ingo Römling… der Name sagt mir doch was. Na klar, schließlich hat er auch schon die Malcolm Max-Bände gezeichnet, die – nebenbei – ganz großes Kino sind. Nun hat er sich mit Richard Marazano für den Start einer neuen Serie zusammengetan, “die Chroniken des Universums”. Ich bin vom der ersten Episode sehr angetan, so viel darf schon einmal verraten werden und Ingo war sogar so nett, meine Frage in einem epochalen Interview zu beantworten, das ab morgen hier auf dem Blog in drei Teilen veröffentlicht wird!

“Dune – Die Graphic Novel – Buch 1”

Neulich bin ich umgezogen. Ihr kennt das sicher: Frau* schleppt den ganzen Tag schwere Kisten und Möbel und abends fällt sie todmüde in ihr Bett und schläft sofort ein. So habe ich mich auch gefühlt, mit dem Unterschied, dass ich noch ein wenig in den gerade erschienenen Dune-Comic hineinschnuppern wollte. Und schwupps, auf einmal war der ganze Comic ausgelesen, so sehr hatte er mich gefesselt!

“The Old Guard Band 2 – Konzentrierte Kräfte”

Stylische Illustrationen, dynamische Actionszenen, geradlinige Story – das war meine Meinung zum ersten Band, der von mir 5 von 5 Lesezeichen erhalten hat. Kein Wunder also, dass ich mich sehr auf “The Old Guard Band 2 – Konzentrierte Kräfte” gefreut habe. (Ja, auch der Film war ganz sehenswert, aber nicht so stark wie der Comic.)

“Die Waise von Perdida” von Régis Hautière und Adrián

Was hatte ich mich im Vorfeld auf diesen Comic gefreut… Sci-Fi mit einem hilflosen Kind auf einem lebensfeindlichen Planeten, gepaart mit einer haarsträubenden Rettungsaktion. Und das Cover sah auch saucool aus! Schade, dass „Die Waise von Perdida“ meinen Erwartungen, Hoffnungen, Wünschen und Träumen dann doch nicht so wirklich gerecht werden konnte. Aber der Reihe nach.

„Infidel“ von Pornsak Pichetshote und Aaron Campbell

Infidel (englisch, adj.): ungläubig, gottlos, auch: irrgläubig. Als Substantiv: Ungläubige*r, Gottlose*r.

Gemeinsam mit dem wahnsinnig ausdrucksstarken Cover ergibt sich für die Leser*in bereits ein Eindruck, worum es in diesem Horror-Comic geht: Um Glaube, und um Hass. „Infidel“ ist ein sehr politischer Comic. Ein Kommentar zu der Fremdenfeindlichkeit und dem Rassismus, der überall auf der Welt stattfindet. Es ist ein mutiger Comic, weil er eine Botschaft enthält und es ist eine gute Entscheidung vom Splitter Verlag, ihn in Deutschland zu veröffentlichen.

“The Old Guard Band 1 – Erstes Gefecht”

Ja ich weiß, ich komme etwas spät zur Party. Band 1 von “The Old Guard” wurde bereits im November 2017 veröffentlicht und die Netflix-Produktion ist auch schon seit dem 10. Juli draußen. Jetzt habe ich es auch endlich geschafft, mir Comic und Film zu Gemüte zu führen und was soll ich sagen? Was der Einband verspricht, macht der Inhalt mehr als wahr.

“Reset Band 1: Die Entwurzelten”

Mit Blick auf die täglichen Nachrichten stellt sich die Frage: Brauchen wir da noch zusätzlich Dystopien in der Literatur? Der erste Band der dreiteiligen Reihe “Reset” spielt nämlich im Jahr 2084 (war da nicht was?). Auf der Erde sind die Zustände desolat: Ein explodiertes Atomkraftwerk, die Sahara unbewohnbar, Hochwasser in Frankreich, die USA in einzelne verfeindete Staaten zerbrochen, eine unheilbare Grippe mit Ursprung in China (ja, wir sind noch beim Comic)…

Also alles wie gehabt. Die Menschheit war schon immer erstaunlich kreativ darin, sich selbst auszurotten. In “Reset” findet sich ein etwas unvorhergesehener Ausweg aus der Misere.

Malcolm Max Kapitel 1-3

Wenn ich das richtig verstehe, sollte Autor Peter Mennigen ursprünglich Hörspiele als Beilage zu einer Comicserie entwickeln. Der Verlag musste kurz danach schließen, die Hörspiele aber wurden weiter produziert und waren wohl so erfolgreich, dass 2013 ein erster Comic entstand. Ich muss gestehen, ich habe die Hörspiele von Malcolm Max nie gehört. Stattdessen haben mich begeisterte Buchblogger*innen wie Gabriela oder Bella auf die Steampunk-Mystery-Geschichten um Vampirjäger Malcolm Max aufmerksam gemacht. Und bereits nach den ersten zwölf Seiten war ich hellauf begeistert.

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