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Feminismus

“Der Hexenzirkel ihrer Majestät” von Juno Dawson

“Der Hexenzirkel ihrer Majestät” von Juno Dawson war bereits im englischen Original auf meiner Wunschliste. Ich habe aber mit der Bestellung gezögert, da ich in letzter Zeit von Büchern mit Hexen eher enttäuscht war (zuletzt “The Sisters Grimm” und “Wild and Wicked Things”). Nachdem ich nun die deutsche Ausgabe gelesen habe, kann ich guten Gewissens sagen, dass mein Zögern vollkommen unbegründet war. Dawsons Hexengeschichte ist ein echter Hammer!

“Madeleine, die Widerständige” Band 1

Madeleine Riffaud ist laut Wikipedia am 23. August 1924 geboren. Sie ist eine französische Dichterin, Journalistin, Kriegsberichterstatterin und war Mitglied des französischen Widerstandes der Résistance. Dass sie im August ihren 98. Geburtstag feiern konnte, ist alles andere als selbstverständlich, denn sie wurde von der Gestapo gefoltert und zu Tode verurteilt. “Madeleine, die Widerständige” ist ihre Geschichte.

“Vita Obscura – Life Bizarre” von Simon Schwartz

Was haben Charlotte von Mahlsdorf, Lee Miller und Wangari Maathai gemeinsam? Außer, dass sie den Lesenden vermutlich nicht bekannt sind, haben alle drei auch ein bemerkenswertes Leben gehabt. Und ihre Kurzbiografien finden sich in “Life Bizarre” von Simon Schwartz wieder.

„Schichten“ von Pénélope Bagieu

In der leider immer noch sehr männlichen Comicwelt ist Pénélope Bagieu ein strahlendes feministisches Licht, das weiterhin hell leuchtet. Bekannt ist sie vielleicht über ihr großes Werk “Unerschrocken“, das die Biografien von dreißig bemerkenswerten Frauen in Comicform vereint. In “Schichten“ geht es nun nicht mehr um andere Frauen, sondern um Bagieu selbst.

„Coming in“ von Élodie Font und Carole Maurel

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des feministischen September 2022

Wie jetzt, der #femtember ist schon fast vorbei und es gibt noch keine passende Comicrezension? Das sieht meinem Blog aber gar nicht ähnlich. Zum Glück springt der Splitter Verlag in die Bresche und hat bereits Ende August den Comic “Coming In” von Élodie Font und Carole Maurel veröffentlicht. Der perfekte Comic für diesen Monat! Warum? Lest selbst…

Coming In | Text: Élodie Font | Zeichnungen: Carole Maurel
Verlag: Splitter | Erschienen am: 24.08.2022 | Seiten: 144

Élos Story

Wann hast du gemerkt, dass du queer bist? Die Journalistin Élodie Font hat sehr lange gebraucht, ihre inneren Barrieren zu durchbrechen und sich einzugestehen, dass sie lesbisch ist. Von diesem inneren Kampf zwischen gesellschaftlichen Erwartungen, Selbstbild und persönlichen Empfindungen handelt “Coming In“ autobiografisch. Font zeigt auf, dass “Coming Outs“ nur eine Seite der Medaille sind. Das “Coming In”, das Eingeständnis vor sich selbst, dass mensch nicht der Norm entspricht, auch das kann Zeit kosten und sehr schmerzhaft sein.

Der Comic folgt Protagonistin “Élo“ und zeigt sowohl erste sexuelle Erfahrungen, wie auch zunehmend verzweifelte Gespräche mit Freund*innen, die offenbar schon weit vor Elo über ihre sexuelle Orientierung Bescheid wussten. Autorin Élodie Font nimmt uns mit auf eine sehr persönliche Reise und lässt auch die Diskriminierung nicht aus, die ihr aufgrund ihrer sexuellen Orientierung in Marokko widerfährt, während sie dort arbeitet.

Élos Leben ist nicht immer einfach und ihre Geschichte hat dunkle Kapitel, allerdings erzählt der Comic auch von vielen schönen und unterhaltsamen Momenten. Mir ist zum Beispiel Élos Boxkampf gegen ihr eigenes Unterbewusstsein sehr in Erinnerung geblieben. Insgesamt hat mich der Comic sehr berührt.

Maurels Umsetzung

Ein weiteres Highlight neben der Geschichte an sich ist auch die zeichnerische Umsetzung von Carole Maurel. Maurel hat vorher schon „Magdas Apokalypse“ und “Waves“ gezeichnet. Ich mag ihren fließenden und leicht skizzenhaften Stil total. Die Bilder lohnen sich auch zum mehrfachen Durchsehen und zeigen, dass es dringend mehr Diversität im immer noch sehr männlich gehaltenen Comicbereich gibt. Mein Wunsch wäre, dass auch der Splitterverlag sich hier noch mehr Mühe gibt. “Coming In“ ist zumindest ein großer Schritt in die richtige Richtung. Natürlich ist mir bewusst, dass die Konsument*innen hier auch ein Wörtchen mitzureden haben, deshalb kann ich alle nur ermutigen: Kauft diesen Comic, erfreut euch an den Zeichnungen und der Geschichte und sorgt so mit dafür, dass sich queere Comics auch für die Verlage lohnen. Dankeschön.

Der Song zum Comic

“Queerness in Videospielen” – ein Interview mit Nele Wobker

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des feministischen September 2022

Nele Wobker, auch bekannt als Nerdy Nele, schreibt als freie Autorin unter anderem für verschiedene Videospielmagazine wie Gamestar oder Gamepro. In Neles Texten geht es immer wieder auch um Geschlechtergerechtigkeit und Queerness, weshalb Nele die absolut ideale Interviewpartnerin für das Thema “Queerness in Videospielen” ist. Ich bin super froh, Nele für den diesjährigen #femtember gewonnen zu haben! Wer mehr über Nele erfahren möchte, findet auf Neles Webseite nicht nur verschiedene (Videospiel)Texte, sondern auch 63 (Fun-)Facts.

“Laut und selbstbestimmt” von Sandra Jungmann

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des feministischen September 2022

Könnt ihr aus dem Stehgreif zehn deutschsprachige Feminist*innen nennen? Oder wird es irgendwann eng? Mir fällt die Aufgabe mittlerweile deutlich leichter und das liegt vor allem an “Laut und selbstbestimmt – Wie wir wurden, wer wir sind” von Sandra Jungmann. Die Autorin hat 15 Gespräche mit feministischen Aktivistinnen geführt und daraus Portraits gebastelt, die sich informativ lesen und neugierig machen.

„Das Paradies ist weiblich” von Tanja Raich (Hg.)

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des feministischen September 2022

Gibt es ein besseres Buch zum Start in den feministischen September als “Das Paradies ist weiblich”? Der Titel sorgt immerhin für Aufmerksamkeit und eignet sich gut als Diskussionsstarter. Immerhin ist das keine Frage, sondern ein Statement. Und das ist erstmal sehr binär. Das Patriarchat mit all seiner Gewalt und Unterdrückung muss abgelöst werden, also machen wir einfach ein Matriarchat draus und kehren die Strukturen um?

“Die Wächterinnen von New York” von N. K. Jemisin

Hin und wieder lässt sich jemand auf einen buddy read mit mir ein – was ganz wunderbar ist! Sich gemeinsam über eine gerade gelesene Stelle im Buch austauschen, die Erfahrungen und Ansichten anderer Lesender kennenlernen, das intensiviert ein Leseerlebnis durchaus. Mein jüngster buddy read fand statt mit Steffi von faanieliebri.de. Gemeinsam haben wir uns mit “Die Wächterinnen von New York” von N. K. Jemisin beschäftigt. Jemisin hat es mit ihrer Broken Earth-Trilogie als erste Autorin überhaupt geschafft, drei Jahre in Folge den HUGO-Award zu gewinnen, was eine unglaubliche Leistung ist. Klar, dass auch ihr gerade frisch auf Deutsch erschienenes neues Buch ein must read für mich ist.

“Sturmhöhe” von Yann und Edith

“Sturmhöhe” zählt zu den Klassikern des 19. Jahrhunderts. Der Roman ist auch in feministischer Hinsicht interessant, da er von Emily Brontë geschrieben wurde, die unter männlichem Synonym veröffentlichen musste und deren Schriften erst lange nach Brontës Tod Berühmtheit erlangten. Heute ist Brontë eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der englischen Romantik.

Nun haben es Klassiker (zumindest für mich) oft an sich, dass sie schwer zu lesen und schwerer zu genießen sind. Wie gut, dass jemand auf die Idee kam, „Sturmhöhe“ zum Comic umzuschreiben. Das macht ihn gleich wesentlich zeitgenössischer.

“Im Spiegelsaal” von Liv Strömquist

Laut Klappentext gehören Liv Strömquists Sachcomics zu den meist verkauften Graphic Novels weltweit. Was soll ich sagen, auch in meinen Regalen stehen alle Werke von ihr, die bisher auf Deutsch erschienen sind. Selbstverständlich darf da auch ihr neuester Comic “Im Spiegelsaal” nicht fehlen. Auf den ersten und zweiten Blick ähnelt der den vorhergehenden Bänden – und das ist Fluch und Segen zugleich.

“Unerschrocken – Gesamtausgabe” von Pénélope Bagieu

Im Blick hatte ich die zwei “Unerschrocken”-Bände von Pénélope Bagieu schon länger. Wenn ich mich recht erinnere, waren sie zwischendurch vergriffen. Das ist zumindest die einzige logische Erklärung, warum die Reihe nicht längst in meinen Besitz gewandert ist. Feminismus und Comics, da stehe ich einfach drauf. Naja, im Nachhinein ist das gar nicht schlimm, denn Reprodukt hat eine glorreiche Gesamtausgabe der Portraits von Bagieu veröffentlicht. Glorreich, weil das Cover glänzend ins Auge sticht und die ganze Aufmachung sehr hochwertig ist. Die Dicke des Papiers – herrlich! Und die glänzende Prägung auf dem Cover…

Um ehrlich zu sein, ich hätte mir die Gesamtausgabe auch zugelegt, wenn die Einzelbände bereits in meinem Besitz gewesen wären. Schließlich versteckt sich ein ziemlicher Schatz zwischen diesen prächtigen Buchdeckeln (trage ich ein wenig zu dick auf? Ich denke nicht).

Feministische Kinderbücher

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des feministischen September 2021

Als kleinen Nachtrag zum #femtember möchte ich noch einige feministische Kinder- und Jugendbücher vorstellen, die sich mittlerweile in meinen Regalen sammeln. Ich finde es sehr wichtig, Kinder schon für Diversität und Diskriminierung zu sensibilisieren. Meine Hoffnung ist, dass Kinder mit entsprechendem Bewusstsein zu einer gerechteren und offeneren Gesellschaft beitragen.

„Why We Matter – das Ende der Unterdrückung“ von Emilia Roig

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des feministischen September 2021

Im ersten Moment sagte mir der Name der Autorin, Emilia Roig, wenig. Erst auf den letzten Seiten von “Why We Matter” fand ich heraus, dass Roig ein Wissenschafts-Star ist, die in Deutschland, Frankreich und den USA lehrt! Sie ist Politikwissenschaftlerin, Aktivistin und Gründerin des Center for Intersectional Justice und ich hatte sogar bereits etwas von ihr gelesen: In “Nerds retten die Welt” wird Roig von Sibylle Berg zu Intersektionalität, Feminismus und Rassismus interviewt. Was sie dort anreißt, lässt sich in “Why We Matter” deutlich ausführlicher und persönlicher nachlesen.

„Mutterschoß“ – ein Interview mit Autorin Elea Brandt

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des feministischen September 2021

Besonders freue ich mich immer, wenn sich jemand für ein Interview auf dem Blog bereit erklärt. Im Rahmen des diesjährigen #femtember habe ich Elea Brandt gewinnen können, die im Juni „Mutterschoß“ veröffentlicht hat, einen düsteren und feministischen Fantasy-Horror-Krimi. Elea stand mir Rede und Antwort zu ihrem Buch, ihrem Leben als Autorin und dem deutschen Literaturbetrieb im Allgemeinen.

„Gender-Kram – Illustrationen und Stimmen zu Geschlecht“ von Louie Läuger

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des feministischen September 2021

Als ich begann, mich mit Feminismus, Patriarchat und Geschlecht zu beschäftigen, fühlte sich das alles erstmal riesengroß und mega kompliziert an. Ich muss dazu sagen, das begann auch alles viel zu spät, erst in meinen mittleren Zwanzigern. In der Schule oder an der Hochschule? Feminismus größtenteils Fehlanzeige. Jedenfalls versuchte ich mich in diesem Dschungel zurechtzufinden, wie ich es auch heute noch meistens mache: Indem ich Bücher las (diesen Weg der Wissensaneignung kann ich nur empfehlen =) ). Mein Einstieg war damals „Untenrum frei“ von Margarete Stokowski, die ich in der Talkshow von Schulz und Böhmermann gesehen hatte und irgendwie cool fand.

Seitdem ist einiges an Zeit vergangen und nun hat Louie Läuger „Gender-Kram“ veröffentlicht, das sich – der Titel verrät es – mit dem Thema „gender“. „Gender“ ist, in Abgrenzung von „sex“, das sozial konstruierte Geschlecht. „Also kulturelle und soziale Erwartungen, die an eine Person wegen des ihr zugeschriebenen Geschlechts gestellt werden“ (Gender-Kram, S. 10).

“Die Götter müssen sterben” von Nora Bendzko

Die (von mir) langerwartete Veröffentlichung von “Die Götter müssen sterben” reiht sich ein in eine Auswahl diverser Neuerscheinungen diesen Sommer, die mir neue Hoffnung für die deutsche Phantastikszene machen. Weg mit den immergleichen patriarchalen Erzählstrukturen, Tropes und Figuren, hin zu einer progressiveren Phantastik. Neben Nora Bendzkos Buch erscheinen unter anderem diesen Sommer noch:

  • “Knochenblumen welken nicht” von Eleanor Bardilac
  • “Mutterschoß” von Elea Brandt
  • “Herz des Todes” von Magret Kindermann
  • “Anarchie Déco” von J. C. Vogt

Hier soll es aber nicht um diese ganzen tollen Veröffentlichungen gehen, sondern um “Die Götter müssen sterben”. In diesem Beitrag möchte ich euch von den vielen Punkten erzählen, die das Buch so bemerkenswert machen.

„Abschied von Hermine“ von Jasmin Schreiber

Ich möchte diese Rezension ausnahmsweise mit einer persönlichen Geschichte beginnen: Vor gar nicht langer Zeit hat eine Freundin mit mir die Verteidigung ihrer Doktorarbeit geübt (natürlich per Videokonferenz). Sie ist Biologin und das Thema war unter anderem Apoptose, Zelltod. Ich habe nicht alles verstanden, das macht aber gar nichts, denn kurze Zeit später las ich die Basics noch einmal in „Abschied von Hermine“ von Autorin Jasmin Schreiber, die ebenfalls Biologin ist. Darin geht es zuvorderst um den Tod. Unangenehmes Thema für viele, ich weiß. Im vorliegenden Fall aber gleichzeitig ein wahres Lesevergnügen.

Ich habe besagter Freundin übrigens das Buch dann zur Verleihung ihres Doktortitels geschenkt, weil sich Bücher von Jasmin Schreiber einfach super verschenken lassen (Nein, das signierte Exemplar habe ich behalten, so altruistisch bin ich dann auch wieder nicht). Ihr Erstlingswerk „Marianengraben“ habe ich – Stand aktuell – schon sicher fünf Mal in Geschenkpapier eingepackt und vermutlich wird noch das ein oder andere Mal folgen.

„Auf einem Sonnenstrahl“ von Tillie Walden

Dieser Beitrag ist Teil des Themenmonats #ComicMärz 2021

Bevor ich über „Auf einem Sonnenstrahl“ zu sprechen komme, muss ich eines loswerden: Tillie Walden macht ganz große Kunst. Ihre Werke sind einzigartig und zeugen von Diversität, Verständnis und auch Zielstrebigkeit. In „Auf einem Sonnenstrahl“ hat Tillie Walden 544 Seiten komplett selbst geschrieben, gezeichnet und koloriert. Irre, was das für eine Arbeit gewesen sein muss! Und das ist ja längst nicht Waldens einzige Arbeit. Auf Deutsch sind von ihr außerdem „Pirouetten“ und „West, West Texas“ erschienen, beide auch absolut empfehlenswert. Wer noch mehr zu Tillie Walden erfahren möchte, dem sei dieser Artikel auf tor-online.de von Christian Endres ans Herz gelegt. Ich kann verraten, dass Endres eine ähnliche Lobeshymne geschrieben hat wie die, die hier gleich folgt.

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