Pebbels, oder Penelope, ist zwölf und hat ein Problem: Sie hat keine Freunde. In der Schule wird sie von den Jungs geärgert und von den Mädchen ausgenutzt, weil sie nicht “Nein!” sagen und sich durchsetzen kann. Für den Spott der anderen Kinder ist sie ein leichtes Ziel, denn Pebbels hat eine Reizfilterschwäche und wenns es laut wird, wird es ihr schnell zu viel. Außerdem klappt das mit der Konzentration nicht immer so gut und sie schweift öfter ab, wenn andere etwas erzählen. Keine idealen Voraussetzungen für eine schöne Schulzeit, doch Hilfe naht…

| Spring! Vor allem über deinen Schatten | Autorin: Mina Teichert |
| Illustrationen: Stephanie Reis | Verlag: Planet! |
| Erschienen am: 15.06.2019 | Werbung: Rezensionsexemplar von Netgalley |
Coco, die liebenswerte Rettung in der Not
Auf ihrem Heimweg läuft Pebbels immer an einem Schrottplatz vorbei und erschrickt nicht schlecht, als dort plötzlich das Telefon in einer heruntergekommenen Telefonzelle klingelt. So lernt Pebbels Coco kennen. Und gerade Coco trägt dieses Buch, denn sie ist eine absolut liebenswerte Figur, voller kreativer Ideen, verrückter Erfindungen und jeder Menge Flüche. Coco meint nämlich, dass Fluchen in allen Lebenslagen hilft und geradezu heilsame Fähigkeiten hat.
Und so kommt es, dass die beiden Mädchen Freunde werden und sich gegenseitig helfen: Coco hilft bei Pebbels Mobbingproblem, Pebbels hilft bei Cocos familiären Schwierigkeiten. Am Ende bleibt eine schöne Geschichte, die Mut macht und beim Lesen immer wieder für Erheiterung sorgt.
Mobbing in der Schule
Das Thema “Mobbing in der Schule” scheint in letzter Zeit mehr Aufmerksamkeit zu erhalten, wofür ich sehr dankbar bin. Ich bekomme immer wieder mit, wie grausam Kinder gegenüber anderen Kindern sein können, ohne es recht zu merken. Und ein Opferlamm ist immer schnell und leicht gefunden. Auch “Spring! Vor allem über deinen Schatten” behandelt das Thema und bietet einen ähnlichen Ansatz wie das kürzlich von mir rezensierte Bilderbuch “Lisa – einfach anders”: Durch das Schließen einer neuen und unerwarteten Freundschaft können die Hauptfiguren der Mobbingfalle entfliehen. So einfach ist es in der Realität leider nicht, aber vielleicht reicht es manchmal schon, wenn nicht alle Kinder stumme Mitläufer*innen sind, sondern auch einmal ihren Mund aufmachen. Hier helfen die Bücher sicher dabei, Aufmerksamkeit zu erregen und zu sensibilisieren.
Über Evas Buchblog “Schreibtrieb” bin ich auf die Aktion #bleibdu gegen Mobbing aufmerksam geworden, an der sich viele Verlage beteiligen. Unter anderem auch der Verlag “Thienemann-Esslinger”, zu dem “Planet!” gehört, worin “Spring! Vor allem über deinen Schatten” erschienen ist. Tolle Aktion und schön, dass die beteiligten Verlage ein solches Zeichen setzen!
Sprachliche Unzufriedenheit
Leider gab es für mich sprachlich das ein oder andere an dem Buch auszusetzen. “Spring! Vor allem über deinen Schatten” ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Dadurch fühlte ich mich sehr nahe an den Charakteren und der Handlung. Allerdings wurde ich immer wieder aus dieser Nähe herausgerissen, wenn plötzlich überhaupt nicht kindliches Vokabular verwendet wurde. Hier war es für mich so, dass einzelne Stellen des Buches nicht zum Rest gepasst haben. Schade! Auch die gelegentliche Verwendung von “Jugendsprache” hat für mich nicht zum restlichen, doch sehr kindlich gehaltenen Ton gepasst.
Daher von mir, wegen einer großartigen Coco und immer wieder netten Wortspielen, 7 von 10 Flüchen für das Buch.

Ein erheiterndes Zitat
“Lass den Quatsch. Du hast mich angelogen”, stelle ich fest. “Na ja, so weit würde ich jetzt nicht gehen”, antwortet sie pikiert und verschränkt die Arme vor der Brust. “Lügen haben nämlich kurze Beine und meine sind ganz normal.””
Danke für den Buchtipp. Meine Tochter mochte von Mina Teichert “Ich wollt, ich wär ein Kaktus” total gern. Das könnte ihr also auch gefallen. Schreibe ich mir gleich mal auf.
Ich finde das Thema Mobbing auch sehr wichtig und leider wird es oft nicht gut umgesetzt. Manchmal wird mir da mit zu einfachen “Lösungen” hantiert. Wie akut das Thema ist, wurde mir wieder klar, als die Rektorin an der Schule meiner beiden Großen sagte, dass sie jeden Tag etwas zu dem Thema auf dem Schreibtisch habe. Immerhin wird es an dieser Schule nicht geleugnet. Das sah an der Grundschule ganz anders aus.
Viele Grüße
Liebe Mona,
Ja absolut. Auch bei mir an der Schule ist „Mobbing“ immer wieder Thema und es passiert so viel in den „Zwischenräumen“. Genau da, wo eben keine Lehrer*in ist. Auf dem Weg von der Pause ins Klassenzimmer, auf dem Klo, auf dem Weg zum Bus. Überall dort, wo keine direkte Aufsicht vorhanden ist. Vieles bekommt man als Lehrer erst mit, wenn es schon (fast) zu spät ist.
Liebe Grüße,
Nico