Nele Wobker, auch bekannt als Nerdy Nele, schreibt als freie Autorin unter anderem für verschiedene Videospielmagazine wie Gamestar oder Gamepro. In Neles Texten geht es immer wieder auch um Geschlechtergerechtigkeit und Queerness, weshalb Nele die absolut ideale Interviewpartnerin für das Thema “Queerness in Videospielen” ist. Ich bin super froh, Nele für den diesjährigen #femtember gewonnen zu haben! Wer mehr über Nele erfahren möchte, findet auf Neles Webseite nicht nur verschiedene (Videospiel)Texte, sondern auch 63 (Fun-)Facts.
Im August war Urlaub angesagt, deshalb lag der Blog hier auch ziemlich still. Ich hatte zwar vor, den ein oder anderen Beitrag zu veröffentlichen, aber schlussendlich fehlte mir die Kraft und andere Angelegenheiten waren einfach wichtiger. Jetzt steht allerdings der feministische September #femtember vor der Tür und damit wird es hier auch wieder lebhafter.
Welche Jahreszeit ist eure Liebste? Bei mir hat auf jeden Fall der Herbst die Nase vorne: Der Sommer ist viel zu sch*** heiß, im Frühling blühen nicht nur die Blumen, sondern auch meine Allergien. Und die Farben machen den Herbst einfach noch ein wenig schöner als den Winter. Ihr könnt es euch vermutlich denken: Der Juli kommt recht weit hinten auf meiner Liste der besten Monate. Trotzdem gibt es auch diesen Monat einen kleinen Rückblick von mir.
Woop Woop! Ich habe es geschafft, unter 40 ungelesene Bücher zu kommen! Das war ein ganz ordentlicher Sprung diesen Monat. Das Ziel für die kommenden Monate lautet natürlich, das noch ein Stückchen weiter zu drücken. Die 30 knacke ich als nächstes! Hilfreich dafür sind unter anderem die kleinen Challenges wie das #sommerlochbingo von Gabriela.
Um den vergangenen Monat mit den Worten von @fuchskind zusammenzufassen: “Der April war einfach ein einziger großer Ausnahmezustand für mich.” Allen voran der Ärger mit den Ex-Vermietern hat mich viele Nerven gekostet, so dass trotz Ostern keine Zeit oder auch keine Muße für Beiträge auf Blog oder Social Media vorhanden war. Deshalb erfolgt der Monatsrückblick diesen April auch in Kurzform. Ich hoffe, ich werde im Mai wieder mehr Kapazitäten für den Blog haben.
Neulich habe ich im Audible Magazin eine beeindruckende Grafik zu Fabelwesen in der Fantasy-Literatur gesehen. Darauf: Welche Fantasiegeschöpfe in welchen Büchern vorkommen. Zwerge, Trolle, Einhörner und viele mehr werden in der Grafik beschrieben. Die meisten vorgestellten Fabelwesen versammeln übrigens Bernhard Hennen und Robert Corvus in ihrer Phileasson-Saga. Da scheint wirklich alles vorzukommen (wobei ich die Bücher weder gelesen noch gehört habe). Leider enthält die Audible-Grafik nur die ganz großen und bekannten Fantasyreihen. Da ich aber auf den Herrn der Ringe keine Lust mehr habe und von Harry P. gar nicht erst anfangen will, hier ein paar Fantasy-Hörbücher voller Fabelwesen, die noch nicht alle gehört haben.
Zum neuen Jahr wollte ich meinen Monatsrückblick umstrukturieren mit dem Ziel, dass er weniger Arbeit für mich bedeutet und gleichzeitig unterhaltsamer ist und Leser*innen einen Mehrwert bietet. Naja, das mit der Arbeit hat schon mal so mittel geklappt: Die Vorlage für das neue Bild und danach auch das Ausfüllen der Vorlage haben ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen. Ich hoffe, das ist es wert. Wie findet ihr den neuen Aufbau des Monatsrückblicks? Lasst mir gern eure Eindrücke und/oder Veränderungsvorschläge in den Kommentaren da.
Leute, pssst! Kommt mal her, ich muss euch was verraten. Ich habe eine geheime Superkraft. Und zwar kann ich… naja, ich weiß jetzt schon, welche Bücher 2022 so richtig, richtig gut werden. Ihr glaubt mir nicht? Dann werft mal einen Blick auf diese Liste und kommt am Jahresende für den nächsten Jahresrückblick wieder. Dann schauen wir mal, inwiefern meine Vorhersagen ins Schwarze getroffen haben =)
Im Dezember 2020 sind meine Frau und ich in die neue Wohnung umgezogen. Endlich mehr Platz für mehr Bücherregale! (Der eigentliche Grund war, dass Home Office ohne Arbeitszimmer nur sehr mäßig funktioniert). Ehe ich mich versehen habe, waren die neuen Regale aber auch schon wieder voll. Welch Ärgernis, dass wir beide gerne und viel lesen und auch gerne neue Bücher kaufen!
Zum großen Elefanten im Raum, der uns alle dieses komplette Jahr begleitet hat, möchte ich gar nicht viel sagen. Ich bin einfach froh, dass wir persönlich gesund und einigermaßen gut durch das Jahr gekommen und zu den gesundheitlichen Sorgen nicht noch berufliche und finanzielle dazugekommen sind. Die Booster-Impfung hat mir auch wieder ein wenig Sicherheit im (erzwungenen) Umgang mit anderen Personen gegeben. Ich hoffe sehr, dass auch ihr halbwegs heile durch das Jahr geschlittert seid.
Genug davon, kommen wir lieber wieder zu einem meiner liebsten Hobbys zurück: Bücher! Ich möchte euch in diesem Rückblick ein wenig mehr darüber erzählen, wie mein Lesejahr verlief und was mir besonders in Erinnerung blieb.
Habt ihr auch besondere Lesemomente aus dem letzten Jahr zu berichten oder vielleicht sogar eigene Blogbeiträge? Schreibt es mir gern in die Kommentare =)
Oh wie schön ist Panama… äh, stop, das passt irgendwie nicht so gut als Einleitung für das 13. Türchen eines Adventskalenders. Ich muss gestehen, ich bin gar kein großer Weihnachtsexperte oder -fan. Schnee ist schön, ja. Beisammensein im Kerzenschein, auch nett. Ein paar Weihnachtslieder sind echte Ohrwürmer, aber darüber hinaus?
Zum Glück kenne ich jemanden mit deutlich mehr Erfahrung und Fachwissen in Sachen Weihnachten: Meine Frau Annalena. Bereits seit Wochen ist in unserer Wohnung alles sehr schön geschmückt und hinsichtlich Weihnachtsfreude kann ihr niemand das Wasser reichen. Für diesen Adventskalender habe ich sie als Expertin also gefragt: „Was sind die schönsten Weihnachtsfilme?“
Hier sind ihre fünf Favoriten (verfasst aus ihrer Sicht):
Das Wunder von Manhattan
In „Das Wunder von Manhattan“ geht es um die alleinerziehende Dorey und ihre Tochter Susan. Dorey ist für das Marketing in einem großen Kaufhaus tätig. Sie erzieht ihre Tochter sehr rational, weil sie selbst häufig vom Leben enttäuscht wurde. So ist der größte Wunsch von Tochter Susan dann auch sehr spießig: einen Vater, einen kleinen Bruder und ein Haus zu haben.
Als bei einer Marketingaktion des Kaufhauses der engagierte Weihnachtsmann angetrunken ist, springt kurzerhand der echte Weihnachtsmann für ihn ein. Allerdings hat er es nicht so einfach, die Menschen von seiner Existenz zu überzeugen.
Es ist ein Film voller Wärme, weil der Fokus auf dem Glauben liegt. Es geht ein wenig darum, den kindlichen Glauben zu bewahren und das finde ich einen schönen Gedanken. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traumwelt verschwimmen ein wenig, wie bei Kindern. Man kann sich selbst wieder ein bisschen in die eigene Kindheit hineinversetzen und daran denken, wie schön es wäre, noch einmal selbst Kind zu sein. Und ich könnte immer dabei weinen.
Verrückte Weihnachten
Schauplatz von „Verrückte Weihnachten“ ist der typische amerikanische Vorort. Die ganze Straße ist verrückt nach Weihnachten und dekoriert auch entsprechend. Aber für die Familie Krank ist Weihnachten dieses Jahr nicht dasselbe. Weil die mittlerweile erwachsene Tochter dieses Jahr nicht über Weihnachten nach Hause kommt, beschließen die Eltern, Weihnachten nicht zu feiern und stattdessen eine Kreuzfahrt zu machen. Ihre Weigerung, festlich zu dekorieren, kommt allerdings im Ort überhaupt nicht gut an und es kommt zu Streitereien und Zwistigkeiten. Natürlich kommt am Ende alles anders als erwartet und Weihnachten wird gerettet.
Bei „Verrückte Weihnachten“ kann ich einfach ständig lachen. Der Film nimmt den Wahnsinn der Vorweihnachtszeit auf die Schippe. Auf der einen Seite sind die vielen Rituale ja schön und geben Halt, auf der anderen Seite werden Abweichungen von den engen Vorstellungen (Schneemann Frosty muss aufs Dach!) nicht akzeptiert. Für mich ein Film für die ganze Familie.
Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel
Der Film basiert auf einem Buch von Cornelia Funke. Es geht um den falschen Weihnachtsmann Waldemar Wichteltod, der die Herrschaft über die Weihnachtswelt an sich gerissen und die anderen Weihnachtsmänner zu Eis hat erstarren lassen. Er will keine Wünsche mehr erfüllen, da er auf das Geld der Eltern aus ist. Ein Weihnachtsmann, Niklas Julebok, kann aus der Weihnachtswelt fliehen und wohnt nun mit seinen Wichteln in einem Wohnwagen auf der Erde. Er versucht, Weihnachten zu retten und weiterhin die Weihnachtswünsche der Kinder zu erfüllen.
Hier spielt eine große Portion Nostalgie mit hinein, weil mein Bruder und ich in der Vorweihnachtszeit immer dieses Buch von unserer Mutter vorgelesen bekommen haben. Der Film zeigt ganz stark die Perspektive von Kindern und es geht darum wie wichtig es ist, dass die Wünsche von Kindern wahr- und ernstgenommen werden. Als Kind habe ich auch immer sehr mitgefiebert, ob der echte Weihnachtsmann es mithilfe der Kinder schafft, den falschen Weihnachtsmann, der auch die Rentiere verbannt hat, zu besiegen.
Liebe braucht keine Ferien
„Liebe braucht keine Ferien“ handelt von zwei erfolgreichen Frauen. Eine wohnt in England, die andere in den USA und beide hatten zuletzt wenig Glück mit ihren Beziehungen. Auf einem Portal zum Haustausch lernen sich die beiden kennen und entscheiden sich spontan, die Weihnachtstage im Haus der jeweils anderen zu verbringen. So kommen sie zwangsweise auch mit den Menschen aus dem Umfeld der anderen Frau in Berührung und was soll ich sagen? Love love love.
Es ist einfach ein romantischer Film fürs Herz, den man mit der besten Freundin gemütlich auf dem Sofa anschaut und bei dem man einfach ein bisschen schmachten kann. Viel mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Was den Film für mich auch so schön macht, ist, dass die Frauen die Hauptrolle in ihren eigenen Leben spielen und ihr Glück in die eigene Hand nehmen.
Es ist ein Elch entsprungen
Ein Junge namens Bertil wohnt mit seiner Mutter und seiner Schwester Kiki auf dem Land. Der Vater ist auf Forschungsreise am Nordpol und wird über Weihnachten nicht zuhause sein, was Bertil sehr traurig macht. Bertil glaubt schon lange nicht mehr an den Weihnachtsmann, muss seine Vorstellungen aber überdenken, als ein Elch durchs Dach der Familie kracht. Der Elch kann sprechen und stellt sich als Mr. Moose vor. Er ist der Elch des Weihnachtsmanns und vom Kurs abgekommen.
Ich mag den Film sehr, weil er ein wenig eine alternative Geschichte erzählt. Ein Elch versucht zusammen mit den zwei Kindern, Weinachten zu retten. Dabei kommt kommt es zu vielen lustigen Situationen. Es geht um Wünsche, die man sich vielleicht nicht traut, auf einen Wunschzettel zu schreiben. Manchmal müssen diese Wünsche aber laut ausgesprochen werden, damit sie in Erfüllung gehen können.
Habt ihr auch Lieblings-Weihnachtsfilme? Erzählt davon in den Kommentaren und ich leite eure Tipps an Annalena weiter =)
Als kleinen Nachtrag zum #femtember möchte ich noch einige feministische Kinder- und Jugendbücher vorstellen, die sich mittlerweile in meinen Regalen sammeln. Ich finde es sehr wichtig, Kinder schon für Diversität und Diskriminierung zu sensibilisieren. Meine Hoffnung ist, dass Kinder mit entsprechendem Bewusstsein zu einer gerechteren und offeneren Gesellschaft beitragen.
Besonders freue ich mich immer, wenn sich jemand für ein Interview auf dem Blog bereit erklärt. Im Rahmen des diesjährigen #femtember habe ich Elea Brandt gewinnen können, die im Juni „Mutterschoß“ veröffentlicht hat, einen düsteren und feministischen Fantasy-Horror-Krimi. Elea stand mir Rede und Antwort zu ihrem Buch, ihrem Leben als Autorin und dem deutschen Literaturbetrieb im Allgemeinen.
Gabriela vom Buchperlenblog hat es ganz passend ausgedrückt: Gefühlt seit Beginn der Pandemie hat sich ein wenig Trägheit in das Bloggerleben geschlichen. Sicher auch ein Stück bei mir selbst, aber vor allem in der Interaktion untereinander. Viele gemeinsame Aktivitäten, Stöberrunden, Challenges, etc. sind ein wenig im Sande verlaufen. Aber was hilft jammern? Also hat Gabriela den “Innovations-Award” ins Leben gerufen, um “ein bisschen Wind und neue Innovationen durch die angestaubten Blogger-Flure wehen zu lassen.”
Die Normalität kehrt Stück für Stück zurück… (bevor sie im Herbst wieder in sich zusammenfällt). Was mich diesen Monat so beschäftigt hat, lest ihr in meinem kleinen Rückblick.
Immer wieder fällt mir auf und ich mache auch die persönliche Erfahrung, dass Autor*innen sich zu Rezensionen auf Buchblogs äußern und etwas klarstellen oder ihrerseits die Rezension kritisieren möchten. Teilweise gehen die Meinungen deutlich auseinander, teilweise werden Blogger*innen persönlich angegriffen. Das empfinde ich in vielerlei Hinsicht als problematisch, weshalb ich meine Gedanken und die Erfahrungen anderer Blogger*innen dazu in diesem Beitrag sammeln möchte.
Auf gute Zusammenarbeit
Theoretisch profitieren alle Seiten von einer Zusammenarbeit. Autor*innen erhalten im besten Fall kostenlose Werbung und Reichweite für ihr Buch, Buchblogger*innen bekommen kostenlose Rezensionsexemplare und teilweise auch einen direkten Zugang zu Hintergrundinformationen, Austausch oder Antworten auf Nachfragen. Ich finde zum Beispiel die verschiedenen Interviews, die ich bisher mit Autor*innen führen durfte, total bereichernd, sowohl für mich, als auch für den Blog. Und auch der Austausch auf sozialen Medien mit Autor*innen, die teilweise auch Vorbildfunktion für mich haben, bedeutet mir viel.
Natürlich bedeutet eine Rezension für die Buchblogger*in unentgeltliche Arbeit: Beim Lesen schon Notizen machen und wichtige Stellen markieren, dann die Rezension schreiben (da gehen mehrere Stunden für drauf), zusätzlich den Beitrag für die Webseite und für Suchmaschinen überarbeiten, Bilder produzieren und bearbeiten, die Beiträge auf Social Media Accounts hochladen, die Accounts pflegen… da kommt einiges an investierter Zeit und investiertem Aufwand zusammen. Ich bin ganz ehrlich: Der Gegenwert eines kostenlosen Buches reicht dafür eigentlich bei weitem nicht aus. Ich mache das, weil es mein Hobby und meine Leidenschaft ist und vielen anderen Buchblogger*innen geht es sicher genauso.
Von dieser Leidenschaft profitieren im Idealfall Verlag und Autor*in und niemand hat Grund zur Beschwerde. Zumindest habe ich bisher noch keine Klagen über gute Rezensionen vernommen. Wenn die Rezension dann aber nicht so gut ausfällt wie erhofft, gibt es manchmal Probleme. Natürlich habe ich schon mit Autor*innen zusammengearbeitet, die sich vielleicht privat über die nicht so glanzvolle Rezension ärgern, das aber klaglos akzeptieren und sich zumindest für die investierte Arbeitszeit bedanken. Um die soll es in diesem Beitrag aber nicht gehen.
Es gibt nämlich auch Autor*innen, die meinen, sich zu der Rezension äußern zu müssen. Per Mail, in den Kommentaren, in Social Media. Das betrifft keinesfalls nur einen Verriss, gerade auch mittelmäßige Rezensionen provozieren Äußerungen.
Bedürfnis nach Anerkennung
Warum ist das so? Warum kommen bei nicht so guten Rezensionen schnell verletzte Gefühle ins Spiel? Nun, wir alle sehnen uns nach Anerkennung. Für das, was wir tun. Für die Art, wie wir sind. Ich möchte Anerkennung für meinen Blog, für meine Beiträge. Eine Autor*in möchte Anerkennung für ihr Buch. In meiner Zulassungsarbeit, die von Wertschätzung im Lehrerberuf handelt, habe ich geschrieben:
Soziale Anerkennung ist ein Grundgeschehen menschlichen Handelns und von großer Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung.
Juhu! Ich konnte mich selbst zitieren, ein Traum wird wahr! (so viel zu Anerkennung). Aber zurück zum Wesentlichen: Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Autor*innen die Bewertung von etwas nahe geht, in das sie vielleicht jahrelange Arbeit gesteckt haben. Dass Bewertungen mies und unfair sein können – gerade auf Verkaufsportalen – will ich gar nicht in Abrede stellen. Manche Autor*innen bewerben ihre Bücher absichtlich mit den besonders schlechten Rezensionen, denn auch die können etwas über das Buch aussagen. Allerdings sind Rezensionen von Buchblogger*innen teilweise sogar netter formuliert, als es das Buch verdient hätte.
Aus meiner eigenen Erfahrung tendiere ich dazu, Kritik am Buch einer Autor*in, mit der ich in persönlichem Kontakt stand und die mir ein Rezensionsexemplar hat zukommen lassen, netter zu formulieren als das Buch einer unbekannten Person. Da wird aus einem langweiligen Buch, bei dem ich einzelne Passagen übersprungen habe und das ich unter Umständen abgebrochen hätte, ein „Buch mit Längen“. Schließlich hat auch die Autor*in Gefühle (hier ein sorry an die Leser*innen meines Blogs, ich kann und will einfach kein knallharter Literaturkritiker der Marke Reich-Ranicki sein).
Übergriffe, Beleidigungen, Drohungen
Das Buch ist also – nach Meinung der Blogger*in – kein künftiger Weltbestseller. Schade. Abgesehen davon, dass Buchgeschmäcker hochgradig verschieden sind und auch die Meinungen über Bestseller weit auseinander gehen: Persönliche Angriffe hat die Blogger*in in keinem Fall verdient. Und die sind leider gar nicht so selten. Ich habe ein wenig nachgefragt und wirklich viele haben schon negative Erfahrungen gemacht. Ein paar waren noch nicht einmal bereit, ihre Erfahrungen anonymisiert hier veröffentlichen zu lassen.
Vergleichsweise harmlos ist das öffentliche Beklagen einer zu einseitigen Rezension und ein “Aufklären” über die Sachverhalte, die nach Ansicht der Autor*in falsch verstanden wurden. Es kommt aber auch zu persönlichen Angriffen und verbalen Beleidigungen. Eine Blogger*in berichtete von der Erfahrung, dass sie, Monate nachdem sie einen kurzen negativen Kommentar auf einer Buchplattform hinterlassen hatte, von der Autorin auf Social Media aufgesucht wurde. Die Autorin hatte sich extra dafür einen Account erstellt und im Anschluss die Blogger*in dann bedrängt, ihr eine Erklärung zu dem Kommentar zu liefern. Das ist grob übergriffig.
Aber einige Autor*innen schrecken auch nicht vor persönlichen Beleidigungen oder Drohungen zurück. Und in einzelnen Fällen kommen das nicht nur von der Autor*in persönlich, sondern zusätzlich von deren aufgestachelten Fans. Dass das Internet ein ziemlich hässlicher Ort sein kann, haben wir wohl alle schon erlebt, aber ganz ehrlich, liebe Autor*innen: WAS SOLL DER SCHEISS?
Das große Missverständnis
Rechtfertigungen und Reaktionen von Autor*innen auf Blogrezensionen fußen (aus meiner Sicht) auf einem großen Missverständnis: Dass die Rezensionen für die Autor*innen geschrieben sind. Das stimmt nicht. Wir Blogger*innen sind keine Testlesenden und erst recht kein Lektorat. Was ich über ein Buch schreibe, entstammt meinem persönlichen und individuellen Lesegeschmack. Es hat keinerlei Anspruch auf Objektivität. Meine Rezensionen beschreiben meinen Blick auf und meine Freude an einem Buch, nicht mehr und nicht weniger. Sie sind nicht geschrieben, um das Ego einer Autor*in zu stärken oder zu schmälern, sondern um potentiellen Leser*innen meine Meinung mitzuteilen und ihnen das Buch eventuell schmackhaft zu machen.
Natürlich kann sich die Autor*in über eine gute Rezension freuen oder aus einer nicht so guten Rezension im besten Falle eine neue Sichtweise auf das eigene Werk mitnehmen. Aber eine Rechtfertigung/Klärung/sonstwas in den Kommentaren ist im besten Fall unangenehm, schnell übergriffig und im schlimmsten Fall rechtlich ahndbar. Wer mit Kritik am eigenen Buch nicht umgehen kann, darf es nicht veröffentlichen. Und Autor*innen, die sich übergriffig verhalten, sollten offen benannt werden, damit sich andere Buchblogger*innen davor schützen können. Und damit solche Erfahrungen wie die oben nicht mehr passieren.
So, wer jetzt noch nicht genug hat und noch mehr über Fehltritte von Autor*innen (und Blogger*innen) lesen möchte, dem sei dieser Beitrag von Maike ans Herz gelegt.
Vergangenen November habe ich als Blogger an der Onlinebuchmesse teilgenommen und wurde einer Autorin als Pate zugelost. Ich hatte damals das große Glück, Amélie kennenzulernen, die ihr damals erschienenes Buch “Mach mir’n Kind” bewarb (das tolle Interview mit ihr ist hier nachzulesen). Das Buch handelt von einem Paar, das gerne ein Kind bekommen möchte, was allerdings nicht so recht klappen will. Nun ist die Fortsetzung erschienen: “Papa – 1. Lehrjahr”.
Ach, was war ich doch kürzlich begeistert von “Ace in Space”: Children of Anarchy im Weltall, Repräsentation von marginalisierten Gruppen, progressive Phantastik vom Feinsten. Wie gut, dass Christian Vogt beim Zocken noch weitere Ideen kamen (siehe Interview unten) und daraus die Novelle “Ace in Space – Trident” entstand.