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Bücher

„Ace in Space“ von Judith & Christian Vogt

Sprache ändert sich ständig, ist immer im Fluss. Sprache ist nicht starr und fest, Wörter verschwinden und es kommen ständig neue hinzu. Das beweist zum Beispiel ein Blick auf die Liste der „Jugendwörter des Jahres“, oder benutzt heute noch jemand „Babo“ und „Smombie“? Neue Phänomene wollen benannt, gesellschaftliche Strömungen eingegliedert werden. Wie seltsam dann, dass in so vielen Science Fiction Büchern (die ich gelesen habe) genau so gesprochen wird, wie heute. Aufgefallen ist mir das erst, als ich einen Überblick über „Jockey Slang“ mit Erklärungen der meistgenutzten Begriffe am Anfang von „Ace in Space“ gesehen habe. Die Sprache ist ein interessanter Punkt des Buches, aber sicher nicht der einzige.

„Abschied von Hermine“ von Jasmin Schreiber

Ich möchte diese Rezension ausnahmsweise mit einer persönlichen Geschichte beginnen: Vor gar nicht langer Zeit hat eine Freundin mit mir die Verteidigung ihrer Doktorarbeit geübt (natürlich per Videokonferenz). Sie ist Biologin und das Thema war unter anderem Apoptose, Zelltod. Ich habe nicht alles verstanden, das macht aber gar nichts, denn kurze Zeit später las ich die Basics noch einmal in „Abschied von Hermine“ von Autorin Jasmin Schreiber, die ebenfalls Biologin ist. Darin geht es zuvorderst um den Tod. Unangenehmes Thema für viele, ich weiß. Im vorliegenden Fall aber gleichzeitig ein wahres Lesevergnügen.

Ich habe besagter Freundin übrigens das Buch dann zur Verleihung ihres Doktortitels geschenkt, weil sich Bücher von Jasmin Schreiber einfach super verschenken lassen (Nein, das signierte Exemplar habe ich behalten, so altruistisch bin ich dann auch wieder nicht). Ihr Erstlingswerk „Marianengraben“ habe ich – Stand aktuell – schon sicher fünf Mal in Geschenkpapier eingepackt und vermutlich wird noch das ein oder andere Mal folgen.

“Friedensklingen” von Joe Abercrombie

“Süßer die Glocken nie kliiiiiingen…”, wird sich wohl das Team hinter der deutschen Übersetzung von “The Trouble With Peace” von Joe Abercrombie gedacht haben. Auf Deutsch halt: Irgendwas mit -klingen, Nummer 5000. Dieses Mal hat „Friedensklingen“ das Rennen gemacht. Wohoo! Aber lassen wir das, ich habe mich bei ersten Band dieser Trilogie, “Zauberklingen” schon über die Übersetzung geärgert. Immerhin passt das Cover besser und der Titel hat dieses Mal entfernt etwas mit dem Inhalt zu tun. Der Inhalt ist übrigens – nur damit das von Anfang an klar ist – über alle Zweifel erhaben. Abercrombie gehört weiterhin zu meinen absoluten Lieblingsautor*innen und liefert wieder ganz großes Kino ab. Kein Wunder, dass das Buch drei Mal den Weg in meine Regale gefunden hat.

“Die goldene Ananas” von Dennis Kornblum

Es ist noch nicht allzu lange her, Anfang Februar war es, da flatterte eine Rezensionsanfrage in mein Postfach. Nun sind Rezensionsanfragen häufig eher nervig, weil sie teilweise einfachste Höflichkeitsformeln vergessen und nicht einmal an einen persönlich adressiert sind. Der Höhepunkt war einmal eine Anfrage, bei der die Mailadressen der hundert anderen Blogger*innen, die gleichzeitig angefragt wurden, sogar noch in der Mail zu sehen waren. Diese Nachricht allerdings war anders. Dennis Kornblum schrieb mir eine persönliche, freundliche und unaufdringliche Mail zu seinem Buch “Die goldene Ananas”. Er sagte, er sei selbst vom Asperger-Syndrom betroffen und habe in dem Roman auch autobiografische Erlebnisse verarbeitet. Zu dieser Anfrage habe ich sehr gerne “Ja” gesagt, zumal da ich hier auf dem Blog auch schon andere Bücher zum Thema “Autismus” vorgestellt habe.

„Wie schreibe ich divers? Wie spreche ich gendergerecht? Ein Praxishandbuch“

Wenn ihr meinen Blog häufiger besucht, wisst ihr um meine Bemühungen zu gendergerechterer Sprache. Manchmal bin ich mir bei Formulierungen aber unsicher und natürlich könnte ich einiges besser machen. Wie gut, dass kürzlich dieses „Praxishandbuch zu Gender und Sprache“ bei w_orten und meer erschienen ist, einem Verlag für diskriminierungskritisches Handeln.

Buchvorschau 2021

Ich weiß, wir sind erst im Februar und bei vielen Verlagen kann mensch bisher lediglich einen Blick in die Frühjahrsvorschauen erhaschen. Trotzdem gibt es – über das Jahr verteilt – jetzt schon einige Titel, auf die ich mich dieses Jahr besonders freue. Deshalb gibt es bei mir keinen Ausblick auf das Frühjahr, sondern gleich für das ganze Jahr. Da könnt ihr euch die Erscheinungsdaten direkt in eure Kalender eintragen und euch schon mal ein wenig mit mir vorfreuen. Mit einer Ausnahme habe ich keine internationalen Veröffentlichungen in meine Vorschau gepackt, sonst wäre der Beitrag noch viel länger geworden (und hätte die ein oder andere Doppelung enthalten). Aber jetzt genug der Worte und Vorhang auf für meine Buchvorschau 2021!

Und wenn ihr auch schon vorgemerkte Buchhighlights für 2021 habt, schreibt sie mir gerne in die Kommentare =)

“Kamala Harris – Die Biografie” von Dan Morain

Als Kamala Harris am 20. Januar ihr Amt als Vizepräsidentin der USA antrat, hatte ich das Gefühl, dass die Welt ein klitzekleines Stückchen besser wurde. Ich wünschte, es wäre nicht nennenswert, weil selbstverständlich, aber so weit sind wir (noch) nicht: Sie ist die erste Frau auf diesem Posten und gleichzeitig auch die erste Person of Color und ihre Geschichte hat viel vom Narrativ des American Dream. Autor Dan Morain hat die Gunst der Stunde genutzt und eine brandaktuelle Biografie veröffentlicht, die mit Harris Wahlsieg Ende letzten Jahres schließt.

Mein Monatsrückblick: Januar

Januar. Ein neues Jahr. Die Umstände sind dieselben geblieben. Was mir hilft – neben lauter Musik beim Kochen und spontanen Tanzeinlagen – ist Eskapismus. Die Flucht in Videospiele… und natürlich Bücher! Alles andere Welten, ohne Corona. Wenn ich nicht arbeite (oder spazieren/wandern gehe), dann spiele und lese ich also. Was genau, das erfahrt ihr im Monatsrückblick.

Was tun mit all den ungelesenen Büchern?

Wie viele Buchliebhaber*innen stehe auch ich vor einer Herausforderung: Ich kaufe tendenziell mehr Bücher, als ich lese. Und so stapeln sich die ungelesenen Bücher auch bei mir und ich komme nie dazu, weil es ja immer wieder neuen und spannenden Nachschub gibt. Aktuell warten bei mir 56 Bücher darauf, gelesen zu werden. Das ist sicherlich kein Höchstwert, ich kenne einige Buchblogger*innen, bei der die Zahl mindestens dreistellig ist. Trotzdem: Ich möchte weniger Bücher kaufen – zumindest bis ich (fast) alle bereits vorhandenen gelesen habe.

Schon mal vorab: Wenn ihr – zusätzlich zu meinen Ideen – effektive Vorschläge zum SuB-Abbau habt, immer in die Kommentare damit! Vielleicht schaffen wir es ja gemeinsam =)

Einen Tipp aus den Kommentaren von Aleshanee habe ich bereits umgesetzt und finde ihn so gut, dass ich ihn hier im Artikel ebenfalls teilen möchte: Und zwar werde ich zukünftig neu entdeckte Bücher nicht mehr direkt kaufen, sondern sammle sie zuerst auf einer Wunschliste (in der App bookstats, gibt es aber auch bei Buchhändler*innen oder goodreads oder oder oder). Bücher von der Wunschliste kaufe ich erst, wenn ich Kapazitäten/Lust habe. Und wenn ein Buch zu lange ungekauft bleibt, fliegt es auch wieder von der Wunschliste herunter.

“Sprache und Sein” von Kübra Gümüşay

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des #SachJan21

“Voll dein Buch!”, sagte meine Frau, nachdem ich ihr ein bisschen über den Inhalt von “Sprache und Sein” von Kübra Gümüşay erzählt hatte. Und was soll ich sagen? Sie hat Recht. Unsere Sprache beeinflusst unser Bewusstsein und damit auch unsere Wahrnehmung und unser Denken. Was sprachlich nicht stattfindet, wird auch kulturell ausgegrenzt. Darüber schreibt – viel besser als ich es je ausdrücken könnte – Kübra Gümüşay in ihrem Buch.

Mein Jahresrückblick 2020

2020 – was für ein Jahr… Es hatte so gut angefangen, am 11.01. haben bei meiner Frau und mir die Hochzeitsglocken geläutet. Gerade noch rechtzeitig, vieles von dem, was später kam, hätte mir getrost gestohlen bleiben können. Das geht euch vermutlich ähnlich. Aber hilft ja nichts, deshalb soll es hier auch weder um Politik, noch um Pandemien gehen. Stattdessen möchte ich mit euch – wie es sich für einen ordentlichen Buchblog gehört – auf die literarischen Höhe- und Tiefpunkte des Jahres zurückblicken und noch einmal erinnerungswürdige Bücher Revue passieren lassen. Außerdem wird es auch kurze Schwenks hin zu anderen Themen geben. Und hey, der Beitrag ist reich bebildert. Also Vorhang auf für Menschen, Bilder, Emotionen 2020! Ach ne, das war was anderes.

„Im Zeichen der Mohnblume – Die Kaiserin“ von R. F. Kuang

Fantasy, geschrieben von einer Autorin, spielend in einer an das feudale China angelehnten Welt und mit einem Mädchen als Hauptfigur. Wenn das nicht mal etwas erfrischend Neues ist!

Das waren die ersten Zeilen meiner Rezension zum ersten Band der Trilogie: „Im Zeichen der Mohnblume – die Schamanin“. Das Mädchen ist inzwischen eine Frau, sonst hat sich nicht viel geändert. Es freut mich sehr, dass diese Geschichte, die zumindest ein Stück weit die ausgetretenen Fantasy-Pfade verlässt, auch in Deutschland verlegt wird und Aufmerksamkeit erfährt.

Mein Monatsrückblick: November

Lang, lang ist mein letzter Monatsrückblick her. Seit Juli bin ich nicht mehr dazu gekommen, auf den Monat zurückzublicken. Es war und ist so viel los, da leidet die Menge an Beiträgen auf meinem Blog manchmal auch drunter. Außerdem muss ich zugeben, dass unsere momentanen gesellschaftlichen Umstände auch an mir nicht spurlos vorüber gehen. Obwohl es mir eigentlich gut geht, mein Arbeitsplatz gesichert ist und ich glücklich verheiratet bin, drückt mir Corona und die damit einhergehenden Einschränkungen arg auf die Stimmung. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie schlimm das erst für Menschen sein muss, denen es insgesamt nicht so gut geht. Ich hoffe, ihr da draußen findet Wege, mit all dem Mist umzugehen und kommt irgendwie halbwegs unbeschadet durch diese Zeit. Trotz allem habe ich diesen Monat wieder einiges gelesen. Was genau, das erzähle ich euch hier.

„Der Hof der Wunder“ von Kester Grant

Stell dir vor, die französische Revolution wäre gescheitert und in den Jahren danach herrschte das Gesetz des Dschungels in den Pariser Straßen. Ein “Tiger“ terrorisiert die Unterwelt und nur die „schwarze Katze“ wagt es, sich seinem Terror entgegenzustellen, soweit die Ausgangslage in „Der Hof der Wunder“. Allerdings sind in dem Roman rund um die neun Pariser Verbrechergilden nicht nur Elemente des Dschungelbuchs zu finden, auch eine dicke Brise „Les Miserables“ ist beigefügt. So begegnet Protagonistin Nina unter anderem Valjean, Javert und Thénardier. Glücklicherweise ist der Cast im Buch deutlich diverser als im Musical.

Kester Grants Erstlingswerk „The Court of Miracles“ ist im Juni 2020 im englischen Original erschienen. Groß war daher meine Überraschung, dass die deutsche Übersetzung es in einer broschierten Variante im Dezember 2019 auf die Ladentische geschafft hatte. Das muss ja ein richtiger Verlagscoup von Piper gewesen sein. Anfang November ist nun das Taschenbuch mit neuem Cover erschienen. Kommen wir also zur wichtigsten Frage: Wie lesenswert ist der Dschungelbuch-Les Miserables-Mix ohne Gesang denn nun?

“Lotte, träumst du schon wieder?” Ein Interview mit Stefanie Rietzler und Fabian Grolimund

In letzter Zeit finden sich viele Interviews hier im Buchwinkel. Es freut mich sehr, dass mein kleiner Buchblog immer interaktiver wird. Heute habe ich die Freude, die Psycholog*innen Stefanie Rietzler und Fabian Grolimund zu ihrem neuen Buch “Lotte, träumst du schon wieder?” befragen zu dürfen. Das ist nämlich alles andere als ein “ganz normales Kinderbuch” . Aber lest selbst…

Wenn es mit dem Eltern werden nicht klappt – ein Interview mit Melanie Amélie Opalka

Ich freue mich sehr, dieses Jahr als Blogger an der Online-Buchmesse teilzunehmen. Die OBM bietet Autor*innen, Blogger*innen und kleinen Verlagen die Möglichkeit, sich und ihr Programm zu präsentieren. Im Rahmen des Patenprogramms wurden Autor*innen und Blogger*innen zusammengewürfelt. Ich durfte Melanie Amélie Opalka kennenlernen, deren Buch “Mach mir’n Kind” seit kurzem erhältlich ist. In diesem Interview erzählt sie, worum es in ihrem Buch geht und wie sie auf die Idee dazu kam.

„Die Republik“ von Maxim Voland

Und wenn es umgekehrt gelaufen wäre?Die Republik, S. 5

Das ist die Prämisse von Maxim Volands heute erscheinenden Roman „Die Republik“. Statt einer Bundesrepublik gibt es in Volands alternativer Realität eine gesamtdeutsche DDR und einen kleinen widerständigen kapitalistischen Inselrest West-Berlin. Die DDR ist dabei nahe am Original, mit allen Vor- und Nachteilen des Systems, aber funktionierender Planwirtschaft und als führende hochtechnologisierte Wirtschaftsmacht. Welch Gedankenspiel!

“Infinitum” von Christopher Paolini

Mit einem befriedigenden *plopp* klappt das Buch nach dem Lesen der letzten Seite zusammen. “Infinitum” von Christopher Paolini hat mich nun eine ganze Zeit lang begleitet – weil ich aktuell nur wenig zum Lesen komme und weil der Wälzer immerhin 960 Seiten dick ist. Paolini selbst hat sich ganze neun Jahre mit dem Werk herumgeschlagen, nachdem ihm mit der Eragon-Reihe ja bereits Weltbestseller gelungen waren. Allerdings habe diesmal die Geschichte lange nicht richtig funktioniert und er habe sie immer wieder überarbeiten müssen, erzählt Paolini im Nachwort. “Infinitum” sei nicht perfekt, aber die beste Fassung, die ihm zu schreiben möglich war. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie nervenaufreibend die Arbeit an dem Buch gewesen sein muss…

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