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Fantasy und Science Fiction

“Wasteland” von Judith C. Vogt & Christian Vogt

Oder: Wie schreibe ich einen Roman in gendergerechter Sprache?

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des feministischen September 2020

Wir schreiben das Jahr 2064. Große Teile der Welt wurden durch biologische Kampfstoffe verseucht, sind nicht mehr bewohnbar, nur noch “Wasteland”. Das übrige Gebiet haben gewalttätige Gangs unter sich aufgeteilt, die andere mit toxischem Verhalten unterdrücken. Ziemlich dystopisch also, das Ganze. Gleichzeitig bietet die Geschichte von Judith und Christian Vogt aber auch eine utopische Aspekte, die durchaus zum Träumen anregen.

“Steinerner Himmel” von N. K. Jemisin

Erst „Zerissene Erde“ . Dann „Brennender Fels“ . Und nun „Steinerner Himmel“ – Endlich ist die Broken Earth-Trilogie auch im Deutschen vereint, die so gut war, dass Jemisin als erste Autorin überhaupt in drei aufeinander folgenden Jahren den HUGO-Award gewonnen hat. Und ehrlicherweise weiß ich nicht so recht, was ich noch Neues und Lobpreisendes über diese Reihe sagen kann, das nicht schon in meinen Rezensionen zu den ersten beiden Teilen gesagt wurde. Die Trilogie ist ein absoluter Meilenstein und ein must-read für alle, die gerne Fantasy und Science Fiction lesen.

Ich hatte das Vergnügen, diesen dritten Teil im buddy read mit Nadine von woerteraufreisen.de zu lesen. Durch unsere Besprechungen ist mir dann tatsächlich noch das ein oder andere aufgefallen…

“Cursed – die Auserwählte” von Thomas Wheeler

Lancelot. Gawain. Guinevere. Merlin. König Artus. Namen, die bei mir Freude entfachen. Schon als Kind habe ich die Geschichten um die Ritter der Tafelrunde in mich aufgesogen, aus Büchern und Filmen. Thomas Wheeler vermengt die Sage mit einer weiblichen Hauptfigur, Illustrationen vom legendären Frank Miller und einer dazu passenden Netflix-Serie. Als ich das hörte, war meine Vorfreude riesig. Wie, frage ich mich, konnte “Cursed – Die Auserwählte” das alles nur so versauen?

“Das sternenlose Meer” von Erin Morgenstern

“Das sternenlose Meer” von Erin Morgenstern ist ein wirres Buch. “Wirr” nicht im negativen Sinne, eher mit einer positiven Konnotation. Das Buch erzählt keine stringente Handlung, sondern vielmehr eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte. Die Charaktere sind Menschen und gleichzeitig Metaphern. Sie und ihre Handlungen stehen nicht nur für sich, sondern auch für größere Zusammenhänge. Ein sehr ambitioniertes Buch, aber macht das Lesen auch Spaß?

“Ich bin Gideon” von Tamsyn Muir

Hand aufs Herz: Wann ist dir zum letzten Mal ein Buch beim Lesen nicht mehr aus dem Kopf gegangen? Wann hast du beim letzten Mal ständig an eine Geschichte gedacht, obwohl du das Buch gar nicht in der Hand hattest? Das war bei mir schon lange nicht mehr der Fall, bis… zu “Ich bin Gideon” von der neuseeländischen Autorin Tamsyn Muir. Deshalb eine Warnung: Das hier wird weniger eine Rezension, als vielmehr eine Lobeshymne auf meine Favoritin für den Gewinn des diesjährigen HUGO-Awards.

“Die schwarze Schar” von Nicholas Eames

In “die schwarze Schar” gibt es keine Schar, nur eine Horde. Und die ist auch nicht schwarz, sie fault bloß langsam vor sich hin. Die Hauptfigur hat rotes Haar und nennt sich “die blutige Rose”, wiederzufinden im englischen Originaltitel des Buches, “Bloody Rose”. Das Problem mit den deutschen Titeln englischer Bücher ist nicht neu, das letzte Mal habe ich mich darüber bei Joe Abercrombies “Zauberklingen” aufgeregt. Dieses Mal will ich den Ärger in Kreativität umwandeln und habe deshalb Ideen für einen passenderen Titel gesammelt:

  • Die blutige Rose (offensichtlich)
  • Die tote Horde (schließlich kommt eine tote Horde auch tatsächlich darin vor)
  • Vom Barden zum Helden. Ein Handbuch (Wer erschießt sonst schon einen Zyklopen mit einem einzigen Pfeil?)
  • Die Liebe in Zeiten der untoten Horde (hm… dank Corona zu ausgelutscht)
  • Wyldes Herz (im Buch ein Synonym für Abenteuerlust)
  • Girls just want to have fun (… und zwar ohne Ende!)

Falls die Stelle als Titelübersetzer*in bei Heyne (welch Zufall, selber Verlag wie bei den Zauberklingen) demnächst frei wird, meine Bewerbung ist hiermit eingereicht =)

„Brennender Fels“ von N.K. Jemisin

Nora K. Jemisin ist die erste Autorin überhaupt, die mit ihrer „Broken Earth“-Trilogie drei Jahre in Folge den HUGO Award gewonnen hat. Das spricht doch schon für sich. Band eins, „Zerrissene Erde“, habe ich bereits gelesen und war begeistert. Band zwei, „Brennender Fels“ ist Anfang Februar erschienen und ich wollte – nein, ich musste – unbedingt wissen, wie es weiter geht.

“Zauberklingen” von Joe Abercrombie

Mein Buch des Jahres 2019 war “A Little Hatred” von Joe Abercrombie und ich habe hier bereits ausführlich über das Buch geschwärmt, es war für mich das Buch des Jahres 2019 und ich habe bereits zwei signierte Editionen bei mir im Regal stehen. Seit dem 10. Februar ist nun auch die deutsche Übersetzung mit dem Titel “Zauberklingen” im Buchhandel erhältlich. Dank dem Bloggerportal hatte ich das große Vergnügen, die Geschichte noch einmal auf deutsch zu lesen. Dabei fand ich die Übersetzung größtenteils sehr gelungen, bin aber von einer Entscheidung wahnsinnig genervt.

“Dispel Illusion” von Mark Lawrence

Mark Lawrence hat im Jahr 2019 unglaublicherweise vier Bücher veröffentlicht (die ich alle gelesen habe), darunter die “Impossible Times” Science-Fiction-Trilogie. Nachdem ich “One Word Kill” und “Limited Wish” hier im Buchwinkel bereits rezensiert habe, fehlt noch Teil drei, “Dispel Illusion”. Im Unterschied zu den beiden Vorgängern bleiben wir diesmal nicht nur in den 80er Jahren, sondern folgen den zentralen Charakteren bis ins Jahr 2011. Die gesamte Trilogie dreht sich um die Frage, ob Nick mithilfe einer waghalsigen Reise in die Vergangenheit seine geliebte Mia in der Gegenwart retten kann, oder ob all seine Bemühungen umsonst bleiben werden. Die ersten beiden Teile gefielen mir außerordentlich gut, ist also “Dispel Illusion” der begeisternde Abschluss einer grandiosen Trilogie?

„Zerrissene Erde“ von N. K. Jemisin

Was. Für. Ein. Buch! „Zerrissene Erde“ von Nora K. Jemisin nahm mich ab der ersten Seite gefangen und ließ mich erst lange nach der letzten wieder los. Am zweiten Leseabend war ich sterbensmüde und wollte nur noch kurz zehn Seiten lesen – anderthalb Stunden später habe ich zum ersten Mal wieder auf die Uhr gesehen. Nach meinem dritten Leseabend habe ich von dem Buch geträumt. Und als ich fertig mit Lesen war, war ich erstmal auch fertig mit den Nerven. Was ist an diesem Buch so besonders?

Die „Broken Earth“-Trilogie wurde in drei aufeinander folgenden Jahren mit dem Hugo Award ausgezeichnet, einem der bedeutendsten Literaturpreise für Werke der Science Fiction und Fantasy. Ich hätte also erahnen können, was mich erwarten würde. Trotzdem war ich nicht vorbereitet, als ich „Zerrissene Erde“ endlich von meinem Stapel ungelesener Bücher nahm, wo es über ein Jahr gelegen hatte.

“Im Zeichen der Mohnblume” von R. F. Kuang

Fantasy, geschrieben von einer Autorin, spielend in einer an das feudale China angelehnten Welt und mit einem Mädchen als Hauptfigur. Wenn das nicht mal etwas erfrischend Neues ist! Rebecca F. Kuangs Debütroman, bereits 2018 im englischsprachigen Raum erschienen, wurde nun unter dem Titel “Im Zeichen der Mohnblume” ins Deutsche übersetzt und ich muss ehrlich fragen: Warum hat das so lange gedauert? Schließlich war “The Poppy War” überaus erfolgreich, hat Preise abgeräumt und war für den Nebula und den Locus Award nominiert.

The Witcher – Der Hexer Geralt von Riva

Ich gebe zu, ich kam über die Videospiele zu den Büchern und nicht umgekehrt. Fantasy aus Polen war mir damals nicht wirklich ein Begriff, die drei Spiele haben mich aber umso mehr begeistert. Nun hat sogar Netflix sich dem Stoff angenommen und eine Serie über den Hexer produziert. Gibt es noch jemanden da draußen, der mit Geralt von Riva überhaupt nichts anfangen kann? Dann folgen hier einige Infos.

„Das wandelnde Schloss“ von Diana Wynne Jones

Lasst uns das neue Jahr beginnen mit jeder Menge Magie, einer zauberhaften ältesten Schwester und der fiesesten Hexe, von der ich seit langem gelesen habe. Wie? So viele Frauen und das geschrieben von einer Autorin, kann das noch Fantasy sein? Kleiner Scherz, die Umstände sind zwar weiterhin prekär (hier sehr gut beschrieben), aber ich habe durchaus Hoffnung, dass der Trend zu diverseren Figuren und mehr weiblichen* Autorinnen im Rampenlicht anhält und wir irgendwann bei so etwas wie Gleichberechtigung ankommen.

„A Thousand Ships“ von Natalie Haynes

In „A Thousand Ships“ geht es um den trojanischen Krieg, bei dem die namensgebenden tausend Schiffe vor der Küste Trojas landeten und der nach zehn Jahren mit der großen List der Griechen und dem Niedergang Trojas enden sollte. Viele legendäre Figuren kämpften in diesem Krieg mit: Achilles, Odysseus, Hector, Paris… klar, alles Männer. Helena spielt zwar auch mit, aber sie ist nur Objekt der Begierde, Kriegsbeute, ohne wirkliche eigene Geschichte.

Wäre es da nicht interessant, den Trojanischen Krieg einmal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen? Wenn einmal Frauen die handelnden und fühlenden Charaktere wären? Genau das versucht „A Thousand Ships“. Und diese Idee finde ich richtig und wichtig. Schließlich wurden Frauen den größten Teil der Menschheitsgeschichte marginalisiert und zu Randfiguren degradiert – und werden es immer noch. Aber eine gute Idee bedeutet nicht gleich ein gutes Buch, oder?

“Oktobermann” von Ben Aaronovitch

Ein Titel, der perfekt zum Herbst passt, sollte frau* denken. Und Ben Aaronovitch, ein großer Name, also sicher auch ein großes Buch, sollte frau* denken. Ich habe es bisher nicht geschafft, Aaronovitchs “Die Flüsse von London”-Reihe zu lesen, aber mir wurde gesagt, “der Oktobermann” sei auch ohne Vorkenntnisse lesbar. Also dachte ich mir, vielleicht ist das ein super Einstieg in die Welt der Flüsse von London und vielleicht macht mir das Buch ja Lust auf (viel) mehr? Und dann war Janna von KeJas-BlogBuch auch noch so nett und hat mir ihr Exemplar zukommen lassen. Dann mal nichts wie los ins Abenteuer!

“A Little Hatred” von Joe Abercrombie

Am 18. Oktober 2012 erschien “Red Country”, Joe Abercrombies letztes Buch in der “First Law”-Welt (Kurzgeschichtensammlungen zählen nicht). Das ist wichtig, weil es zeigt, wie lange ich auf “A Little Hatred” gewartet habe. Beinahe sieben Jahre. Beinahe sieben Jahre, in denen ich zwar immer wieder an meine alten Bekannten Logen Neunfinger, Großinquisitor Glokta, Monza und Calder gedacht, aber nichts neues gehört habe. Kein Brief, nichts. Jetzt sind sie alle auf einen Schlag wieder da, mitsamt ihrer Welt voller Grautöne, die niemanden unversehrt aufwachsen lässt und jeden auf die eine oder andere Weise korrumpiert. Hier gibt es kein “Gut gegen Böse” , höchstens ein “Besser gegen Schlimmer” . Gott, wie habe ich es vermisst! Aber muss ein Buch, dessen Veröffentlichung mit so vielen Versprechungen und Erwartungen einhergeht, nicht zwangsweise enttäuschen?

“Könige der Finsternis” von Nicholas Eames

Nachdem das Bloggerportal so freundlich war und mir ein Rezensionsexemplar von “Könige der Finsternis” zur Verfügung gestellt hat, besitze ich nun insgesamt drei Ausgaben. Herzstück des Ganzen ist die signierte englische Hardcover-Ausgabe. Man könnte also sagen, ich mag “die Könige der Finsternis”. Sehr. Es ist quasi ein Lieblingsbuch. Umso schöner, dass ich sie nun auch auf Deutsch lesen kann!

"Könige der Finsternis" in drei Ausgaben.

“Das Labyrinth des Fauns” von Cornelia Funke

Ein düsteres Bild für ein düsteres Buch. Wobei ich das Cover ausgesprochen gelungen finde: Eine dreidimensionale Textur überzieht den Einband, Titel, Mond und Fee leuchten. Im Mittelpunkt: Ein Mädchen. Das heißt aber noch lange nicht, dass “Das Labyrinth des Fauns” ein Kinder- oder Jugendbuch ist. Auch wenn die Autorin “Cornelia Funke” heißt. Es geht ganz schön explizit zur Sache.

Das Cover von "Das Labyrinth des Fauns". Fotografiert im Dunkeln.

“Limited Wish” von Mark Lawrence

Wer kennt das nicht? Da möchte man nur mal kurz eine kleine Zeitreise machen und schon steckt man bis über beide Ohren in Schwierigkeiten. Hundertmal gelesen, hundertmal gesehen. Sei es bei “die Frau des Zeitreisenden”, “Zurück in die Zukunft” oder “Per Anhalter durch die Galaxis“, eine Zeitreise bringt immer Probleme mit sich. Wie stehen also die Chancen, dass für Nick Hayes in der “Impossible Times”-Trilogie von Mark Lawrence alles gut gehen wird?

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