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„Alle Vögel unter dem Himmel“ von Charlie Jane Anders

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des feministischen September 2021

Wie soll ich „Alle Vögel unter dem Himmel“ einordnen? Am besten gar nicht. Es ist düstere Zukunftsvision, aber mit Magie. Liebesgeschichte, Coming-of-Age-Story und Sozialkritik in einem. Und vermutlich noch vieles mehr, was mir gar nicht aufgefallen ist. Es ist auch der Debütroman von Charlie Jane Anders und bisher leider der einzig auf Deutsch erschienene. Anders hat die englischsprachige Science Fiction bedeutend beeinflusst (und tut das immer noch) und hat bereits den Hugo, den Nebula und den Locus Award gewonnen. Auf tor-online wird sie von Judith Vogt ausführlich portraitiert. Dort steht unter anderem:

Ihre eigene Perspektive als trans Frau kommt in ihren Texten immer wieder vor, besonders der Kampf um die Identität, der andere Menschen feindlich gegenüberstehen. Judith Vogt, tor-online.de

Eine beeindruckende Frau, die auch ein beeindruckendes Buch geschrieben hat. Ich wünsche mir, dass auch ihre anderen Bücher, etwa „The City in the Middle of the Night“ hier in Deutschland erscheinen. Aber vielleicht ist das alles auch zu progressiv für den deutschen Buchmarkt und das deutsche Publikum…

Alle Vögel unter dem Himmel | Autorin: Charlie Jane Anders | Übersetzt von: Sophie Zeitz
Verlag: FISCHER Tor | Erschienen am: 23.03.2017 | Seiten: 416

Natur gegen Technik

CN: Elterlicher Missbrauch, Selbstmord, Elterlicher Tod, Tierquälerei

Zurück zu den Vögeln unter dem Himmel. Mit denen kann Protagonistin Patricia nämlich sprechen, zumindest kurzzeitig. Patricia ist – ebenso wie der zweite Protagonist Laurence – eine unbeliebte Außenseiterin an ihrer High School. Sie wird ausgegrenzt, weil sie eine Hexe ist, er, weil er ein Computergenie ist. Sie freunden sich an, Patricia rettet Laurence sogar das Leben, verlieren sich aber aus den Augen.

Jahre später wird die Welt von einer ökologischen Krise heimgesucht, die Wissenschaftler und Hexen auf verschiedene Weise überwinden wollen. Laurence und Patricia treffen sich wieder, stehen nun aber auf verschiedenen Seiten.

Noch ist nicht alle Hoffnung verloren

Ich habe die Lektüre von „Alle Vögel unter dem Himmel“ sehr genossen. Das Buch ist witzig, beizeiten urkomisch, zum Beispiel die Szenen mit dem Vertrauenslehrer/Attentäter Mr Rose. Stellenweise ist es düster, etwa wenn Laurence auf eine militärische Schule geschickt wird. Mal ist es philosophisch, dann wieder gesellschaftskritisch. Aber vor allem ist es voller Hoffnung. Hoffnung darauf, dass wir als Menschheit den ganzen Mist doch noch irgendwie hinbekommen, so wie Patricia und Laurence im kleinen.

Weil der Roman ein toller Mix ist, sowohl aus Genres, wie auch aus Stimmungen, gebe ich fünf von fünf Lesezeichen. Absolut lesenswert!

Der Song zum Buch

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